News > PsychotherapeutInnen gegen Schnellschuss-Therapie bei Burn-out |
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Der Österreichische Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP) warnt davor, den Leidensweg von psychisch Erkrankten durch die falsche Behandlung unnötig zu verlängern Wien (OTS) - Die Forderung des Psychologenverbandes nach Finanzierung der psychologischen Behandlung von Burn-out und Depression auf Krankenschein ist nach Meinung des ÖBVP bedenklich. Bei Burn-out handelt es sich häufig um einen kompletten psychischen Zusammenbruch, der erfahrungsgemäß mindestens sechs Monate bis zu einem Jahr seriöser psychotherapeutischer Behandlung bedarf. Die Therapiedauer kann bei leichteren Formen auch mit zehn bis 30 Stunden ausreichend sein, in jedem Fall bedarf es zur Behandlung der Kompetenz einer/eines ausgebildeten PsychotherapeutIn! Auch bei Depressionen ist die psychotherapeutische Behandlung erforderlich - wenn eine medikamentöse Behandlung notwendig ist, dann in Zusammenarbeit mit PsychiaterInnen oder NeurologInnen - alles andere wäre eine Fehlbehandlung. Klinische PsychologInnen haben keine Ausbildung, um längerdauernde Behandlungsprozesse gestalten und führen zu können. Es erstaunt uns umso mehr, dass der Mediziner und ÖVP-Gesundheitssprecher Dr. Erwin Rasinger, den Unterschied zwischen einer psychologischen Behandlung und einer Psychotherapie nicht berücksichtigt. Schließlich sollte auch eine By-Pass Operation in die Hände von ExpertInnen gelegt werden, denn dort ist der/die PatientIn am besten aufgehoben. Genauso gehört ein/e PatientIn mit psychischen Erkrankungen zum Psychotherapeuten, denn nur dort ist eine fachlich kompetente Therapie garantiert. Wir begrüßen den Vorschlag von Bundesminister Alois Stöger, auf Gesundheitsförderung und Prävention in Betrieben zu setzen. Gleichzeitig fordern wir von den Verantwortlichen in der Politik die Umsetzung des Rechts auf kassenfinanzierte Psychotherapie! Bundesminister Stöger hat unlängst in einem Gespräch befürwortet, dass aus dem Strukturmitteltopf von 100 Millionen Euro für die Kassen einen Teil der Psychotherapie zu widmen. Nach wie vor gibt es viel zu wenig kassenfinanzierte Plätze für Menschen, die dringend Psychotherapie benötigen. Der Zuschuss von 21,80 Euro pro Behandlung wurde seit dessen Einführung 1991 (!) nicht mehr erhöht. Der ÖBVP fordert daher die sofortige Zuschusserhöhung auf 40 Euro und die Finanzierung von Psychotherapie auf Krankenschein für psychisch Erkrankte. Für GesundheitspolitikerInnen sollte das Wohl der PatientInnen an erster Stelle stehen. Die Verlängerung des Leidensweges für PatientInnen, bis diese zu einer/m ExpertIn kommen - in diesem Fall zur/zum PsychotherapeutIn - ist nicht zu tolerieren! http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20100721_OTS0146/psyc... Quelle: ots.at/Österreichischer Bundesverband für Psychotherapie 21.07.2010 |