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Psychotherapeut*innenSundheim Susanne



Interview von Susanne Sundheim

F: Welche Klient*innen sind bei Ihnen in der Psychotherapie besonders gut aufgehoben?

Grundsätzlich sind mir alle KlientInnen herzlich willkommen, die über den Wunsch hinaus, etwas verändern zu wollen, auch Mut und Duchhaltevermögen als wesentliche Ressourcen mitbringen.
Psychotherapie ist sehr facettenreich, manche Stunden können "leicht", humorvoll und stärkend sein, andere wiederum sind vielleicht von Schwere, Schmerz und Trauer getragen. Menschen, die sich auf diese, zeitweise auch unangenehmen, Prozesse einlassen wollen, verdienen höchsten Respekt für ihre Bereitschaft, das "Wagnis" einzugehen.


F: Welche Klient*innen sollten eher NICHT zu Ihnen in Psychotherapie kommen?

Jeder Mensch hat seine eigene Realität, und so hat auch jeder Mensch seine höchstpersönliche Vorstellung von Psychotherapie. KlientInnen, die meinen, es könnte sich vieles ändern, wenn sich nur ihr problematisches Umfeld ändern würde, sind bei mir wahrscheinlich weniger gut aufgehoben. Sie würden nach einiger Zeit erkennen, dass die Möglichkeit, andere Menschen zu ändern relativ gering ist, was das Gelingen eines therapeutischen Prozesses unmöglich macht. Ohne eigene Mithilfe ist meines Erachtens keine Veränderung möglich. Möglicherweise hat aber auch die Einstellung, an sich selbst nichts verändern zu wollen, für den/die KlientIn einen tieferen Sinn, was ich selbstverständlich respektiere.

F: Wie kamen Sie zur Psychotherapie?

Durch einen persönlichen Schicksalsschlag wurde ich mit der Notwendigkeit für mich, Psychotherapie in Anspruch zu nehmen, konfrontiert. Aus dieser höchst eigenen Krise heraus ist mein Interesse an Psychotherapie entstanden, insbesondere aus meiner eigenen Erfahrung , dass Krisen eine Chance zur Veränderung sind und diese Chance auch genützt werden kann, um daraus gestärkt in einen neuen Lebensabschnitt gehen zu können .
Meine hauptberufliche Tätigkeit, die ich nicht missen möchte, beschäftigt sich zwar auch mit Menschen, ist aber im Wirtschaftsbereich angesiedelt.
Seit 1999 befinde ich mich auf meinem therapeutischen Weg , der mit der Ausbildung in existenzanalytischer Beratung und Begleitung begonnen hat.
Seit Juli 2006 arbeite ich in freier Praxis und bei der Beratungsstelle Sozial Global als systemische Therapeutin i.A.u.S. Spätestens seit diesem Zeitpunkt hat sich meine Entscheidung, Psychotherapeutin zu werden, als richtig und für mich stimmig erwiesen. Wichtigste Voraussetzung für diesen Beruf ist wohl, dass man Menschen mag in ihrer Einzigartigkeit und Unterschiedlichkeit. Und... dass man sich immer wieder selbst hinterfragt, in seinem eigenen Tun.


F: Arbeiten Sie auch mit Berufskolleg*innen oder mit Expert*innen aus anderen Berufsgruppen zusammen?

Ich halte sehr viel von Austausch, es bereichert und erweitert eigene Sichtweisen, "blinde Flecken" können erkannt werden, durch die "Außensicht" des Anderen.
In der Beratungsstelle arbeite ich mit KollegInnen, auch anderer Therapierichtungen, zusammen. Das erweist sich oftmals als sehr hilfreich, eine "Vermischung" unterschiedlicher Grundhaltungen und daraus resultierender Hypothesen sind spannend und fördernd für mich.
Durch meine langjährige Weiterbildungs"arbeit" ( auch in Form von Selbsterfahrung in anderen Therapieirichtungen) habe ich faszinierende Menschen kennenlernen dürfen,mit denen ich bis jetzt in Austausch stehe.
Zur Zeit arbeiten KollegInnen und ich an der Realisierung therapeutisch geleiteter themenbezogener Gruppen. Was mich ein wenig traurig stimmt, ist der Umstand, noch keine guten Kontakte im psychiatrischen Bereich knüpfen zu können, was ich für meine Arbeit aber als sehr wichtig erachte.


F: Bieten Sie auch selbst Veranstaltungen an (Seminare, Workshops, Gruppen, Vorträge usw.)?

Nach reiflicher Überlegung, zu welchen Themen es vielleicht höheren Bedarf gibt, sind meine Kollegin und ich zu der Überzeugung gekommen, dass unsere heutige schnelllebige Zeit sehr hohe Anforderungen an uns stellt, die leicht dazu führen können, dass wir uns in unserer Befindlichkeit übergehen. Burn Out ist die Folge, der Höhepunkt der chronischen Überlastung ! Dieses Phänomen tritt heuzutage häufig auf und soll kein Tabuthema sein.Burn Out kann JEDEN treffen, wichtig ist dabei, zu wissen, welche Ressorcen jedem Einzelnen zur Verfügung stehen, um ein Ausbrannt-Sein vermeiden zu können.

F: Welches Ziel wollen Sie in Ihrem Beruf noch erreichen?

Ich habe nicht EIN Ziel, was meinen Beruf als Psychotherapeutin betrifft. Grundsätzlich kann ich aber sagen, dass ich für jede einzelne Stunde mit einem/einer KlientIn ein Ziel habe: Mein/e KlientIn soll 'gut' nach Hause gehen können, unabhängig von der Schwere des Stundenthemas. Das ist ein Ziel, das ich nie aus den Augen verlieren möchte.
Was sich für mich und meine therapeutische Arbeit in Zukunft ergeben wird, hängt nicht ausschließlich von mir selbst sondern auch von vielen anderen Faktoren ab, die ich derzeit nicht einschätzen kann und auch nicht möchte.
Ich freue mich über jede gelungen Stunde und über jeden gelungenen Schritt meiner KlientInnen. Das sind für mich 'Sternstunden', die mit einem Gefühl verbunden sind, das ich nicht in Worte fassen kann.Die Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen wäre ein zukünftiger Schwerpunkt für mich. Die Zeit der Pubertät ist eine krisenhafte Entwicklungsphase, in der der jungen Mensch eine Art 'Hafen' benötigt, den er immer wieder anfahren kann, wenn er nicht mehr weiter weiß .PC-Spiele, Internetsucht, Gewalt, Substanzenmissbrauch sind heutzutage häufig und führen zu sozialer Isolierung, Konflikten mit dem Gesetz, in Abhängigkeiten und zu einem generellen Sinnlosigkeitsgefühl. Hier präventiv ansetzen zu können, wäre mir ein großes Bedürfnis.


F: Was bedeutet für Sie Glück?

Glück ist für mich, gesund zu sein, meiner Familie nahe zu sein, am Leben anderer Menschen teilhaben zu dürfen, meine Kinder auf einem guten Weg zu sehen, Freunde zu haben, mit denen ich lachen und weinen kann.
Glück ist auch etwas, was sich oftmals für mich als Gefühl einstellt, wenn mir beispielsweise unser Hund freudig entgegenläuft, obwohl er kränklich ist, wenn meine erwachsenen Kinder unaufgefordert aus ihrem Leben erzählen, wenn ich mit meiner Familie lachen kann, und wenn mir sehr stark bewusst ist, wieviele Menschen mich mögen.


F: Wenn Sie die berühmte "Gute Fee" nach drei Wünschen fragen würde, welche würden Sie äußern?

Eine systemische Intervention, nur ein wenig abgeändert :-)), diese Frage:
Wünschen kann man sich ja bekanntlich alles, ob diese Wünsche aber realistisch sind, ist eine andere Sache.
Ich wünsche mir für meine Familie,meine Freunde und mich Gesundheit. Ich wünsche mir gelungene therapeutische Gespräche und ... dass mein Leben so bleibt, wie es ist: Erfüllt, auch wenn es immer wieder den einen oder den anderen Rückschlag gibt :-)


F: Welche drei Gegenstände würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?

Die berühmte Inselfrage !

Für mich stellt sich diese Frage nicht, da ich nicht vorhabe, auf eine einsame Insel auszuwandern :-).


F: Was ist Ihr Lebensmotto?

Ein Lebensmotto habe ich nicht,und wenn ich eines hätte, würde es sich wahrscheinlich mehrmals am Tag ändern.
Kann man nach einem Motto sein Leben ausrichten ?


F: Welche wichtige Frage haben Sie in diesem Interview vermisst?


Keine, ich habe mich schon bei der Beantwortung der vorhandenen Fragen schwer getan :-)


F: ... und wie würden Sie darauf antworten?

...demnach müsste ich auf eine nicht gestellte (weil nicht vermisste) Frage auch nicht antworten ?!

Fach-Interview von Susanne Sundheim

F: Was ist Systemische Familientherapie?

Systemische Familientherapie geht von der Annahme aus, dass sämtliche Interaktionen innerhalb eines Systems (wobei es unterschiedliche Systeme gibt, die teilweise ineinandergreifen, aber auch isoliert betrachtet werden können) in einem therapeutischen Prozess miteinzubeziehen sind.
Systemische Familientherapie geht weiters von der Annahme aus, dass jeder Mensch bestrebt ist, selbst Lösungen für sich zu finden. Er ist der Experte für sein Leben ! Für systemische Therapeuten gilt daher auch, dass Probleme durch nicht erfolgreiche Lösungsversuche entstehen können.
Systemische Therapie ist grundsätzlich ressourcen- und lösungsorientiert.
Systemische Therapie geht ebenso von der Annahme aus, dass der/die KlientIn seine eigene Realität hat, die akzeptiert werden muss. Es geht daher um Veränderung von Sichtweisen, die Anderes möglich werden lassen.
Wichtig zu erwähnen wäre für mich die Richtigstellung einer relativ häufig vorkommenden Sichtweise von Systemischer Familientherapie: Es gibt allgemein keine Richtlinien, wie kurz oder lang ein therapeutischer Prozess zu dauern hat, ebensowenig stimmt es, dass Systemiker 'nur' im Heute und in der Zukunft arbeiten, die Vergangenheit damit ausgespart bleibt.
In der systemischen Familientherapie darf vieles sein - auch die 'Problemerhaltung'. Wir gehen davon aus, dass es immer einen sinnvollen Grund dafür gibt, ein 'Problem' aufrechterhalten zu wollen bzw. zu müssen.
Auch mit dieser Haltung ist es möglich, zu 'arbeiten'. Eine weitere Annahme der systemischen Familientherapie ist, dass es selbst bei wiederkehrenden Problemen Unterschiede und Ausnahmen gibt. Es ist für uns NICHT notwendig, mit einem ganzen System zu arbeiten, durch unsere Interventionsformen ist es möglich, nicht Anwesende in das therapeutische Setting miteinzubeziehen.
Ein wesentliches Merkmal der Systemischen Therapie besteht in der 'Neutralität' des/der TherapeutIn,das Einbringen von eigenen Haltungen, Werten und Sichtweisen ist im therapeutischen Prozess nicht angebracht. Nur so kann es gelingen, den/die KlientIn so zu sehen und zu verstehen, wie er /sie IST. DENKT, FÜHLT,HANDELT.
Meine eigene Arbeitsweise ist auch eine von Humor getragene, so es passend ist. Humor ist eine der besten Methoden, sich in Distanz zu bringen, Schweres leichter werden zu lassen.


F: Was ist der Unterschied zwischen Beratung und Therapie?

Dier Unterschied zwischen Beratung und Therapie ist wohl ein fließender, nicht exakt definierbarer.
Beratung endet für mich dort, wo es darum geht, nicht mehr hilfreiche Verhaltens- und Denkmuster zu 'bearbeiten'. Die Arbeit mit der Biografie eines Menschen ist für mich Therapie, sie ist tiefgehender, von längerer Dauer und vielschichtiger.
Beratung ist möglicherweise sinnvoll, wenn es um Veränderungskrisen geht, die durch beratende Gespräche überwunden werden können. Beratung ist sinnvoll bei themenbezogenen Problemen. Beratung ist ebenso sinnvoll, wenn der/die KlientIn über ausreichende Ressourcen verfügt, die für ihn selbst hilfreich sind. Entsteht jedoch in einer Beratungssituation der Eindruck, dass das 'Thema' in anderen Lebensbereichen auch als hinderlich empfunden wird (bestimmte Verhaltensweisen, Denkstrukturen, Schutzmechanismen, wiederholtes,'musterhaftes' Handeln ), ist der Übergang in einen therapeutischen Prozess zu überlegen.


F: Was ist der Unterschied zwischen Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen und Fachärzt*innen für Psychiatrie?

Psychologen haben in ihrem Studium gelernt, Tests durchzuführen, diese auch auzuwerten und Empfehlungen auszusprechen. Psychologen können aufgrund ihrer Fähigkeiten Defizite in der Persönlichkeitsentwicklung, besondere Begabungen, aber auch Persönlichkeitsstrukturen erkennen. Besonders wichtig sind in diesem Zusammenhang die Ergebnisse klinischer Tests, im psychiatrischen Bereich, um eine Diagnose stellen zu können, aber auch im Zusammenhang mit menschlichen Verhaltensmustern in Stresssituationen. Psychologen unterteilen sich in Klinische- bzw. Gesundheitspsychologen. Um diesen Titel führen zu dürfen, bedarf es einer Tätigkeit im klinischen bzw. Gesundheitsbereich nach Absolvierung des Studiums.
Psychiater sind Fachärzte (Absolvierung des Medizinstudiums sowie der Fachrichtung Psychiatrie und Neurologie), die im Gegensatz zu Psychologen und Psychotherapeuten befähigt sind, Medikamente nach Diagnoseerstellung zu verschreiben. Psychiater können zusätzlich zu ihrer medizinischen Ausbildung auch beratende Gespräche führen. Wichtig ist medizinische Abklärung und Diagnoseerstellung mit daraus resultierendem Therapieplan.
Da es im psychiatrischen Bereich viele Krankheitsbilder gibt, die ähnliche Symptome aufweisen, ist die Diagnose besonders wichtig für den weiteren Ttherapieverlauf. (Medikamente) Ebenso wichtig ist die Differenzierung der Erkrankungsursache. Es kann sich bei einem psychiatrischen Krankheitsbild auch um einen neurologischen Ausfall handeln, dessen Ursachen abgeklärt und behandelt werden müssen.
Psychotherapie ist auch eine Säule des Gesundheitswesens, sie beschäftigt sich mit dem Menschen an sich und seinen als störend und behindernd erlebten Verhaltensweisen, Einstellungen, Haltungen und Handlungen.
Psychotherapie kann helfen, sich selbst besser kennenzulernen, Distanz zwischen den Problemen und sich selbst zu schaffen, wenn nötig, den Menschen von der Notwendigkeit der Einnahme von Medikamenten zu überzeugen. Psychotherapeuten sind bestrebt, den Zustand der Klienten zu verbessern, Heilung wäe für mich ein zu großer Begriff.
Psychotherapeuten arbeiten auf unterschiedliche Weise (je nach fachspezifischer Ausrichtung), haben aber, meines Erachtens das gleiche Ziel: Der/ die KlientIn kann ohne professionelle Hilfe sein Leben 'gut' bestreiten unter Zuhilfenahme der gewonnenen Erkenntnisse und Einsichten. Psychtherapeuten haben auch gelernt, zu diagnostizieren, was für eine eventuelle Verrechnung mit der Krankenkasse unerlässlich ist. sie sind jedoch NICHT befugt Medikamente zu verordnen bzw, zu empfehlen. Das fällt in den Bereich der Psychiater. Um eine Diagnose bestätigt zu bekommen bzw. sich auszutauschen, ist eine Zusammenarbeit von allen drei Berufsgruppen empfehlenswert.



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Sima Walpurga Stephanie, Mag. rer.soc.oec.
1130 Wien, Lainzer Straße 139
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Wiedemann Simone
1130 Wien, Fasangartengasse 6-8/3/10
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Frenzel Peter, Mag.
1130 Wien, Fasangartengasse 18/32
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Zenz Tamara, M.A.
1130 Wien, Speisinger Straße 57-61/25
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1130 Wien, Fürthweg 12/1/7
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Peball Sonja, Mag.
1130 Wien, Bergheidengasse 2/2/1
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Jarmy Angela, Mag. BA. pth.
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1130 Wien, Mühlbachergasse 9
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