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Welche Klient*innen sind bei Ihnen in der Psychotherapie besonders gut aufgehoben? Alle, die subjektives Leid erleben und an ihrer Situation etwas verändern möchten - sei es eine Depression, Panik-Attacken, Burn-out, psychosomatische Beschwerden, Probleme in der Erziehung oder Partnerschaft oder ganz etwas anderes. Besonders gut aufgehoben sind daher alle, die ihren Weg zu mir finden. In diesem Sinne hier eines der schönsten Zitate aus der systemischen Familientherapie: DIE FÜNF FREIHEITEN (Virginia Satir) Die Freiheit zu sehen und zu hören was jetzt ist, anstatt was sein sollte, was war oder was sein wird Die Freiheit zu fühlen was ich fühle, anstatt zu fühlen, was man fühlen sollte Die Freiheit zu sagen was ich fühle und denke, anstatt was ich fühlen und denken sollte Die Freiheit danach zu fragen was ich gerne möchte, anstatt auf Erlaubnis zu warten Die Freiheit auf eigene Faust Risiken einzugehen, anstatt immer auf Nummer Sicher |
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Wie kamen Sie zur Psychotherapie? Ich begleite schon lange Organisationen, Gruppen und und Einzelpersonen beim Lernen und Wachsen. Als Organisationsberaterin, als Trainerin, als Lektorin, als Coach. Alle diese Erfahrungen hatten und haben eine gemeinsame Klammer: der systemische Blick auf die Welt. Die Ausbildung zur systemischen Familientherapeutin war irgendwann fast ein selbstverständlicher nächster Schritt in meiner persönlichen Entwicklung. An meinem Weg standen (und stehen) auch eine Vielzahl wichtiger WegbegleiterInnen: FreundInnen, KollegInnen, ExpertInnen, ein paar lebensprägende Bücher... und natürlich meine eigene Familie. |
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Arbeiten Sie auch mit Berufskolleg*innen oder mit Expert*innen aus anderen Berufsgruppen zusammen? Ja. |
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Bieten Sie auch selbst Veranstaltungen an (Seminare, Workshops, Gruppen, Vorträge usw.)? Ja, Vorträge und Seminare auf Anfrage. |
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Welches Ziel wollen Sie in Ihrem Beruf noch erreichen? A Mensch mecht I bleibn. (Wolfgang Ambros) |
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Was bedeutet für Sie Glück? (M)Einen guten Platz im Leben gefunden zu haben. |
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Was ist Ihr Lebensmotto? 'Im Widerspiel des Unmöglichen mit dem Möglichen erweitern wir unsere Möglichkeiten'. Dieser Satz von Ingeborg Bachmann begleitet mich schon sehr lange. Denn ab und zu stellt uns das Leben vor Herausforderungen, die zunächst 'unmöglich' scheinen. Dennoch gelingt es uns immer wieder aufs Neue, Möglichkeiten zu finden (oder 'Lösungen'), mit Schmerz, Trauer, Angst, Stress, Verwirrung, Wut, Agression, ja sogar Verzweiflung umzugehen. Und manchmal dürfen wir sogar an diesen Herausforderungen wachsen. Menschen dabei zu begleiten, neue Sichtweisen, neue Zugänge, neue Lösungen und Möglichkeiten im Umgang mit Problemen zu entwickeln, das ist das Spannende und Schöne an meinem Beruf. |
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Welche wichtige Frage haben Sie in diesem Interview vermisst? 'Wie lange dauert eine Therapie?' |
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... und wie würden Sie darauf antworten? Auf diese oft gestellte Frage, (m)eine vage, aber dennoch zutreffende Antwort: So kurz wie möglich, so lange wie nötig. Manche KlientInnen sind nach ca. 5-10 Sitzung so gut mit einer neuen Lösung 'versorgt', dass die Entwicklung ab da auch ohne die Therapeutin gut weitergehen kann. Manche KlientInnen brauchen einfach mehr. Ich stehe so lange zur Verfügung, so lang die Klientin / der Klient das Gefühl hat, dass es nützlich und hilfreich ist. |
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Was ist Systemische Familientherapie? Systemische Familientherapie ist eine Form der Psychotherapie, die Gesundheit und Krankheit eines Menschen sowie persönliche Lebensqualität im Zusammenhang mit seinen wichtigen Beziehungen und Lebenskonzepten sieht. Systemische Familientherapie setzt an den Ressourcen und Kräften der KlientInnen an, ist eher lösungs- als problemorientiert und orientiert sich immer am individuellen Therapeiauftrag. Gemeinsam mit den KlientInnen wird versucht, Störungen und Symptome mit neuen Lösungen zu versehen und somit 'auf-zu-lösen'. Gearbeitet wird sowohl im Einzelsetting, aber auch im 'System' - mit Paaren, Familie oder anderen relevanten Bezugspersonen, je nach Anliegen. Systemische Familientherapie orientiert sich zunächst am Dialog, zur Verfügung gestellt werden aber auch vielfältig andere 'Interventionen', wie die Arbeit mit dem Familienbrett, visualisierende und externalisierende Techniken, Rituale, Metaphernarbeit oder „Hausaufgaben“. |