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Psychotherapeut*innenHöllbacher Tobias



Tobias Höllbacher

Fach-Interview von Tobias Höllbacher, MBA BSc MSc

F: Was ist Katathym Imaginative Psychotherapie?

Die Katathym Imaginative Psychotherapie (KIP), auch bekannt als Symboldrama, ist eine tiefenpsychologisch fundierte Therapiemethode, die von Hanscarl Leuner in den 1950er Jahren entwickelt wurde. Sie nutzt angeleitete Tagträume und Imaginationen, um Zugang zu unbewussten psychischen Prozessen zu erhalten und diese therapeutisch zu bearbeiten. Hier sind die wesentlichen Aspekte der KIP:

Grundprinzip: Die KIP basiert auf der Vorstellung, dass innere Bilder und Symbole einen direkten Zugang zu unbewussten Inhalten bieten. Durch geführte Imaginationen können Patienten ihre inneren Konflikte, Ängste und Wünsche visualisieren und bearbeiten.

Ablauf einer Sitzung: In einer typischen KIP-Sitzung wird der Patient in einen entspannten Zustand versetzt, oft durch eine Art der Entspannungsübung oder leichte Trance. Der Therapeut gibt dann ein bestimmtes Thema oder Bild vor, zum Beispiel einen Baum, einen Fluss oder ein Haus. Der Patient beschreibt, was er sieht, empfindet und erlebt, während er sich in der Imagination befindet.

Rolle des Therapeuten: Der Therapeut begleitet den Patienten durch die Imagination, stellt unterstützende Fragen und hilft, die Bilder und Symbole zu erkunden. Nach der Imagination wird das Erlebte besprochen und analysiert, um die unbewussten Bedeutungen und Konflikte zu verstehen.

Therapeutische Ziele: Die KIP zielt darauf ab, unbewusste Konflikte aufzudecken, emotionale Blockaden zu lösen und psychische Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Durch das Bearbeiten von inneren Bildern können Patienten neue Einsichten gewinnen und Veränderungen in ihrem emotionalen Erleben und Verhalten erreichen.

Anwendungsbereiche: Die KIP wird bei einer Vielzahl von psychischen Störungen und Problemen eingesetzt, darunter Angststörungen, Depressionen, Traumata, psychosomatische Erkrankungen und Beziehungsprobleme. Sie kann sowohl in der Einzel- als auch in der Gruppentherapie angewendet werden.

Wissenschaftlicher Hintergrund: Die Methode ist tiefenpsychologisch fundiert und stützt sich auf Konzepte der Psychoanalyse, insbesondere auf die Arbeit mit unbewussten Prozessen und Symbolen. Die KIP ist in vielen Ländern als psychotherapeutische Methode anerkannt und wird in der klinischen Praxis und Ausbildung eingesetzt.


F: Was ist der Unterschied zwischen Beratung und Therapie?

Beratung und Therapie sind beides unterstützende Interventionsformen, die Menschen helfen können, ihre Probleme zu bewältigen und ihre Lebensqualität zu verbessern. Dennoch gibt es wichtige Unterschiede zwischen den beiden Ansätzen:

Beratung

Ziel und Fokus:
Beratung zielt darauf ab, konkrete Probleme oder Entscheidungen zu bewältigen und Unterstützung in spezifischen Lebensbereichen zu bieten.
Sie ist in der Regel kurz- bis mittelfristig und fokussiert auf aktuelle, praktische Fragen wie berufliche Entscheidungen, Beziehungsprobleme oder Lebenskrisen.

Ansatz und Methoden:
Beratungsansätze sind oft lösungs- und ressourcenorientiert. Sie konzentrieren sich auf die Entwicklung von Strategien zur Bewältigung spezifischer Probleme und auf die Stärkung der Kompetenzen und Fähigkeiten des Klienten.
Methoden können Gespräche, Coaching-Techniken und praktische Übungen umfassen.

Dauer und Umfang:
Beratungen sind meist kürzer als Therapien und können in wenigen Sitzungen abgeschlossen sein.
Sie sind oft zeitlich begrenzt und zielorientiert.

Ausbildung:
Beratende haben in der Regel eine spezialisierte Ausbildung in ihrem Beratungsbereich (z.B. Karriereberatung, Eheberatung) und oft einen Hintergrund in Psychologie, Sozialarbeit oder einem verwandten Feld.

Therapie

Ziel und Fokus:
Therapie zielt auf die Behandlung tieferliegender psychischer Probleme und Störungen. Sie befasst sich mit emotionalen, kognitiven und verhaltensbezogenen Aspekten, die das tägliche Leben und das Wohlbefinden stark beeinträchtigen.
Sie geht häufig tiefer in die Vergangenheit, um die Ursachen von aktuellen Problemen zu verstehen und zu bearbeiten.

Ansatz und Methoden:
Therapeutische Ansätze variieren stark und können tiefenpsychologisch, verhaltenstherapeutisch, systemisch, humanistisch oder integrativ sein.
Methoden können Gesprächstherapie, Verhaltenstherapie, Psychodrama, kreative Therapien (z.B. Kunst- oder Musiktherapie) und viele andere Techniken umfassen.

Dauer und Umfang:
Therapien sind oft langfristiger angelegt und können sich über Monate oder sogar Jahre erstrecken.
Sie bieten einen umfassenderen Ansatz zur Behandlung von psychischen Erkrankungen und zur Förderung der persönlichen Entwicklung.

Ausbildung:
Therapeutinnen und Therapeuten haben in der Regel eine umfassende Ausbildung in Psychotherapie und oft einen akademischen Abschluss in Psychologie, Medizin (z.B. Psychiater) oder einem verwandten Feld.
Sie müssen meist eine staatlich anerkannte Lizenz oder Zertifizierung besitzen, die eine umfangreiche theoretische und praktische Ausbildung sowie Supervision erfordert.

Zusammenfassung

Der Hauptunterschied zwischen Beratung und Therapie liegt in der Tiefe und dem Umfang der Intervention sowie in den Qualifikationen der Fachkräfte. Beratung ist meist kurzfristiger, lösungsorientierter und fokussiert auf spezifische aktuelle Probleme, während Therapie tieferliegende psychische Störungen behandelt und oft längerfristig angelegt ist. Beide Formen der Unterstützung sind wertvoll und haben ihren Platz in der psychologischen Versorgung, je nach den individuellen Bedürfnissen der Klienten.


F: Was ist der Unterschied zwischen Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen und Fachärzt*innen für Psychiatrie?

Die Unterscheidung zwischen Psychologinnen, Psychotherapeutinnen und Fachärzt*innen für Psychiatrie liegt hauptsächlich in ihrer Ausbildung, ihren Kompetenzen und ihren Tätigkeitsbereichen.

Psycholog*innen haben ein Studium der Psychologie und arbeiten in verschiedenen Feldern, können aber ohne zusätzliche Ausbildung keine Psychotherapie durchführen.

Psychotherapeut*innen haben eine spezifische Ausbildung in Psychotherapie und sind spezialisiert auf die Diagnostik und Behandlung psychischer Störungen durch therapeutische Methoden.

Fachärzt*innen für Psychiatrie sind Mediziner*innen mit einer Spezialisierung in Psychiatrie, die sowohl medikamentöse als auch psychotherapeutische Behandlungen durchführen können.



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