Suchmenü ausblenden



Suchmenü einblenden

Psychotherapeut*innenFischer Raimund




Interview von Mag. Raimund Fischer

F: Welche Klient*innen sind bei Ihnen in der Psychotherapie besonders gut aufgehoben?

JedeR, der/die ernsthaft an seinem Anliegen arbeiten möchte.

Ein Schwerpunkt meiner Arbeit als PSYCHOTHERAPEUT liegt bei der Begleitung von Menschen, die aktiv an der Gestaltung ihres Leben arbeiten wollen, mit dem Ziel, mehr Leichtigkeit, Freude und Zufriedenheit zu erlangen.

Normalerweise probiert man ja mal alleine, bis es nicht mehr geht. Dann merkt man, daß es ohne fremde Hilfe doch nicht geht.
Thema kann dann Erschöpfung sein, Neu-Orientierung, Ängste, oder alte Erfahrungen, die sich als zunehmend blockierend herausstellen.

Ausschlaggebend ist meiner Ansicht nach die Chemie zwischen Klient und Therapeut-- und ob es passt ist immer schon im Erstgespräch spürbar.
Immerhin geht es oft um heikle Themen, um Liebe, um Gewalt, um Scham oder Ängste, um Anerkennung oder Misserfolg.

Meine Aufgabe ist dann oft, die Kraft weg von problematischen Mustern auf neue Verhaltensweisen, Denkmuster zu richten, oder überhaupt beim Entwickeln neuer Perspektiven zu unterstützen.

Ziel ist es jedoch stets, dass ich nicht mehr benötigt werde, frei nach dem Motto 'Es gibt ein Leben ohne Therapie'.

Sehr gerne arbeite ich auch mit Männern und zu männerspezifischen Anliegen, ca 60% meiner KlientInnen sind Männer zwischen 17 und 60 Jahren.

Als SUPERVISOR begleite ich Teams und Einzelpersonen ressourcenorientiert bei der Reflexion ihres professionellen Handels.
Ein Fokus liegt dabei auf der Klärung von Aufträgen, Kriterien für erfolgreiche Arbeit im Spannungsfeld verschiedener - oft widersprüchlicher- Aufträge werden erarbeitet.

Ziel ist es dabei, dass Mitarbeiter sich als wirksamer und ihre Arbeit als überschaubarer erleben, und diese Veränderung auch für Auftraggeber und KundInnen/KlientInnen spürbar wird.


F: Welche Klient*innen sollten eher NICHT zu Ihnen in Psychotherapie kommen?

Wenn Alkohol- oder massiver Substanzkonsum eine Rolle spielen sowie bei anderen Süchten (Essstörungen, Spielsucht) kann ich zwar helfen, verweise aber auf andere Spezialisten, die etwas abdecken was ich nicht abdecken kann (Entzug zB), und/oder deren Erfahrungen auf diesem Gebiet unübertroffen sind.

Wien bietet viele spezialisierte Angebote für zB Transgender/Coming Out, sowie spezielle Angebote für binationale Paare oder bei speziellen Erkrankungen (zB die Autistenhilfe) auf die ich im Bedarfsfall verweise.


F: Wie kamen Sie zur Psychotherapie?

Während meines Studiums arbeitete ich in verschiedenen Kontexten mit Familien und verwahrlosten Menschen und merkte, dass mir diese Arbeit, die sehr im Grenzbereich zwischen Sozialpädagogik und Therapie stattfand, mir leichtfiel und auch Spass machte.
Ich legte den Schwerpunkt im Studium immer mehr auf medizinisch-psychologische und therapeutische Bereiche und begann die Grundausbildung (das psychotherapeutische Propädeutikum).

In weiter Folge schaute ich mir viele Therapieansätze an und hatte das Glück, meine Selbsterfahrung bei hervorragenden TherapeutInnen zu absolvieren, wo ich auch auf der 'anderen Seite' erfahren konnte, was gute Therapie sein kann.

Ich entschied mich dann für das Fachspezifikum 'Systemische Familientherapie', da mich der ressourcen- und lösungsorientierte Ansatz sehr anspricht und ich ihn als besonders hilfreich und fördernd erlebe.


F: Was hat Sie bewogen, gerade Ihren Beruf zu ergreifen?

Ich bin seit über 15 Jahren im psychosozialen Bereich tätig und erlebe meine Arbeit als schön und sinnvoll.

Ich habe die Erfahrung gemacht daß man das, was man gerne und viel tut, meist auch gut macht.
Natürlich passt nicht jeder Therapeut zu jedem Klienten, aber daß mich viele Klientinnen und Klienten weiterempfehlen, bestätigt meine Einschätzung von der Qualität meiner Arbeit.

Als Therapeut ist es wesentlich, den Menschen die zu einem kommen mit Respekt und Wertschätzung zu begegnen, und das Leben in möglichst vielen Facetten zu kennen und ihm etwas abgewinnen zu können.


F: Welche besonderen Fähigkeiten sind Ihrer Meinung nach in Ihrem Beruf gefordert?

Akzeptanz von dem was ist, ernsthaftes Interesse am Gegenüber, Humor, die Bereitschaft sich einzulassen, Reflexionsfähigkeit, Mut, Vertrauen in die gesunden Anteile und die Selbstheilungskräfte des Klienten/der Klientin, und nicht zu vergessen: Bescheidenheit.

So wie ich -wie jeder Therapeut- meinen persönlichen Arbeitsstil habe, so bekommt jedeR KlientIn seine eigene, maßgeschneiderte Therapie.

Die Behandlung unterliegt einerseits allgemein gültigen, gesetzlich vorgeschriebenen Standards, und richtet sich andererseits in ihrer Art nach Diagnose, Persönlichkeit und Anliegen desjenigen, der zu mir kommt.

WORÜBER gesprochen wird entscheiden SIE, beim WIE kann ich gestaltend und unterstützend meine Erfahrung und Haltung einbringen.

Letztlich messen Sie als KlientIn, ob sie durch die Therapie profitieren, ob Sie sich aufgehoben fühlen, ob sie mit mehr Klarheit und Kraft an Ihre Probleme und Lösungen gehen.


F: Was erachten Sie als Ihren bisher größten beruflichen Erfolg?

Die größte Bestätigung gut gearbeitet zu haben ist, weiterempfohlen zu werden.
Wenn Menschen mit meiner Hilfe so zufrieden waren, dass sie mir ihre Familienmitglieder, beste FreundInnen oder KollegInnen 'schicken', weiß ich dass mein Beitrag zu ihrem Weg zufriedenstellend, wirksam und brauchbar war.


F: Wodurch glauben Sie, könnten die Menschen vermehrt für Ihre Dienstleistungen interessiert werden?

Sich fremde Hilfe zu organisieren wird glücklicherweise immer weniger stigmatisiert.

Mir ist bewußt daß bestimmte gesellschaftliche Prozesse (Wirtschaftskrisen, zunehmende Komplexität der Lebenswelt) auf JEDE/N wirken, und Familien und Einzelne zunehmend unter Druck setzen.

Die Folgen sind Störungen der Befindlichkeit bis hin zu schweren Erkrankungen, ein Gefühl der Überforderung bis zum Burnout, was oft jedoch als individuelles Problem bewertet wird.

Diese gesellschaftlichen Herausforderungen führen dazu, daß Menschen neue Formen des Umgangs mit diesen Bedingungen suchen.
Im Therapieprozess wird gemeinsam daran gearbeitet wie man aus den Problemen hin zu Lösungen kommt.


F: Arbeiten Sie auch mit Berufskolleg*innen oder mit Expert*innen aus anderen Berufsgruppen zusammen?

Teil einer Behandlung kann es sein, Kontakt herzustellen bzw. Empfehlungen auszusprechen- zu PsychiaterInnen, Internisten, Beratungseinrichtungen, etc.

Der Besuch eines Arztes ist bei KlientInnen, die eine Teilrefundierung beantragen, von der Kasse vorgeschrieben.

Manchmal kann die Konsultation eines Facharztes eine Bedingung sein, wenn es um Fragestellungen zu Medikation geht.


F: Bieten Sie auch selbst Veranstaltungen an (Seminare, Workshops, Gruppen, Vorträge usw.)?

Nach Bedarf und auf Anfrage stelle ich gerne meine langjährige Erfahrung aus dem Kinder- und Jugendbereich resp. Erziehungsberatung zur Verfügung.

Für Teams begleite ich Teamklausuren.


F: Welches Ziel wollen Sie in Ihrem Beruf noch erreichen?

Weiterhin mit möglichst viel Leichtigkeit und beiderseitigem Vergnügen KlientInnen dabei unterstützen, ihre Ziele zu erreichen.

F: Was bedeutet für Sie Glück?

Familie und Freundschaften.
Leuchten in den Augen von Kindern.
Zeit, der ultimative Luxus.
Mit sich und der Umgebung im Einklang sein.
Die gelebte Erkenntnis, dass die Akzeptanz dessen was ist, zu Leichtigkeit und Gesundheit führt.
Ein Beruf der Sinn macht.


F: Was ist Ihr Lebensmotto?

'Wer das Leben ernst nimmt braucht besonders viel Humor.'

F: Welche wichtige Frage haben Sie in diesem Interview vermisst?

Einige:
1. PSYCHOTHERAPIE: 'Wie ist der Ablauf wenn ich in Therapie gehen möchte?'
'Übernimmt die Kasse die Kosten?'

2. Für SELBSTERFAHRUNG: 'Sind Sie schon über fünf Jahre auf der Psychotherapeutenliste?'

3. Für SUPERVISION: 'Sind Sie auf der Supervisorenliste des ÖBVP?'

4. 'Ist die Praxis barrierefrei'?


F: ... und wie würden Sie darauf antworten?

1. PSYCHOTHERAPIE: 'Wie ist der Ablauf wenn ich in Therapie gehen möchte?'
Jeder, der - wie ernsthaft auch immer- eine Therapie in Erwägung zieht, hat eine Menge Fragen: Honorar, Dauer, etc.
Die meisten Fragen können bei einem Anruf und in weiterer Folge bei einem unverbindlichen Kennenlerntermin geklärt werden.
Am besten Sie rufen an- wenn ich nicht abhebe einfach eine Nachricht auf der Box hinterlassen, ich rufe Sie innerhalb von 12 Stunden zurück!
Dann kann ich gerne am Telefon besprechen was Sie sich erwarten und, wenn alles passt, machen wir uns einen Termin aus.
Das Erstgespräch dient dann zu Ihrer Aufklärung Sie erfahren alles wichtige Formelle (Krankenkasse, etc), ich nehme eine ausführliche Anamnese auf, Sie erzählen mir was Sie zu mir führt und wir besprechen die Ziele die Sie mit meiner Hilfe erreichen wollen.
Dieses Erstgespräch ist zwar nicht kostenlos aber unverbindlich. Auch wenn Sie sofort alle Rechte eines Therapiepatienten (Verschwiegenheit etc.) genießen ist die erste Stunde eine der Wichtigsten und Sie bekommen eine Stunde 'Arbeit'. Ob und wie oft Sie wiederkommen entscheiden Sie.

siehe auch:
http://www.psyonline.at/contents/596

'Übernimmt die Kasse die Kosten?'
Es gibt ein Kontingent für vollfinanzierte Psychotherapie in Österreich.
Ich verfüge nur über einige Plätze mit der Möglichkeit auf Vollrefundierung, die meisten Plätze sind Teilrefundierung.
Zusätzlich hängt es von Ihrem Problem ab. Die Krankenkassen erstatten Ihnen nur bei Vorliegen einer krankheitswertigen Störung- also weder bei Erziehungsberatung noch bei Paartherapie einen Teil zurück.
Die Höhe der Rückerstattung hängt von Ihrer Versicherung ab, ÖGK € 28/Stunde, BVA € 40.-
In gewissen Fällen kann der Weiße Ring oder das Jugendamt einen Teil der Kosten übernehmen.
Auch eine etwaige private Vorsorgeversicherung ist von Vorteil.

2. Für SELBSTERFAHRUNG:
'Sind Sie schon über fünf Jahre auf der Psychotherapeutenliste?'
Ja, seit 2010.

3. Für SUPERVISION:
'Sind Sie auf der Supervisorenliste des ÖBVP?'
Ja.

4. 'Ist die Praxis barrierefrei'?
Leider ist die Praxis nicht barrierefrei. Gehfähigkeit ist vonnöten, es besteht jedoch die Möglichkeit von Hausbesuchen.


Fach-Interview von Mag. Raimund Fischer

F: Was ist Systemische Familientherapie?

Systemische Familientherapie ist eine Form der Psychotherapie, die Gesundheit und Krankheit eines Menschen sowie persönliche Lebensqualität im Zusammenhang mit seinen relevanten Beziehungen und Lebenskonzepten sieht.

Interventionen setzen sowohl am Selbstbild wie am Beziehungsfeld einer Person an. Systemische TherapeutInnen versuchen mittels einer konsequenten ressourcen- und lösungsorientierten Haltung und Methodik, Einschränkungen und Störungen der Lebensentfaltung wie z.b. psychosomatische Symptome, Verhaltensauffälligkeiten, destruktive Interaktionsmuster u.ä. aufzulösen.


F: Was ist der Unterschied zwischen Beratung und Therapie?

Psychotherapie ist per Gesetz eindeutig definiert:

Bundesgesetz über die Ausübung der Psychotherapie (Psychotherapiegesetz)
§ 1. (1) Die Ausübung der Psychotherapie im Sinne dieses Bundesgesetzes ist die nach einer allgemeinen und besonderen
Ausbildung erlernte, umfassende, bewußte und geplante Behandlung von
psychosozial oder auch psychosomatisch bedingten Verhaltensstörungen
und Leidenszuständen mit wissenschaftlich-psychotherapeutischen
Methoden in einer Interaktion zwischen einem oder mehreren
Behandelten und einem oder mehreren Psychotherapeuten mit dem Ziel,
bestehende Symptome zu mildern oder zu beseitigen, gestörte
Verhaltensweisen und Einstellungen zu ändern und die Reifung,
Entwicklung und Gesundheit des Behandelten zu fördern.


F: Was ist Coaching?

Coaching definiere ich (nach Gunther Schmidt) als Instrument zur Aktivierung zieldienlicher Kompetenzmuster unter Berücksichitgung der Kontextbedingungen.Zentral ist dabei die Frage nach dem Zweck ('Wofür?'). --Auftragsklärung

F: Was ist Supervision?

Supervision ist eine Form der Beratung, die Einzelne, Teams, Gruppen und Organisationen bei der Reflexion und Verbesserung ihres privaten, beruflichen oder ehrenamtlichen Handelns begleitet. Fokus ist je nach Zielvereinbarung die Arbeitspraxis, die Rollen- und Beziehungsdynamik zwischen Supervisand und Klient, die Zusammenarbeit im Team bzw. in der Organisation des Supervisanden usw.

F: Was ist der Unterschied zwischen Coaching und Supervision?

Supervision ist reflektiv, Coaching ist von der Haltung her eher direktiver.

Dies rührt daher, dass das Ziel in einem Coaching meist klarer definiert ist und die Erwartung des Gecoachten vielfach darin besteht 'sich etwas sagen zu lassen'.

In Supervisionen ist es hingegen Inhalt und Ziel des Prozesses, dass der Supervisand/ das supervidierte Team Lösungen und Wege dorthin selber aushandelt. Ich als Supervisor bin dabei Unterstützer und Begleiter.

Von der inhaltlichen Ausrichung her betrachte ich beides ähnlich, nämlich als Instrument zur zieldienlichen Aktivierung von Kompetenzmuster- unter Berücksichtigung der Kontextbedingungen.


F: Was bedeutet Selbsterfahrung?

ZUM EINEN ist SELBSTERFAHRUNG ein Teil von Ausbildungen im Psychosozialen Bereich (LSB, Psychotherapie- Ausbildung), in der man- unter Aufsicht eines erfahrenen Kollegen- über sich reflektiert. Themen sind die eigene Geschichten, berufliche Rolle und wie dies zusammenhängt. Stärken und Schwächen, Berufseignung, Erfahrungen und ihre Nutzung.

ZUM ANDEREN kann man als SELBSTERFAHRUNG bezeichnen wenn ein psychisch Gesunder zum Psychotherapeuten geht und dort an sich arbeitet.
Dies kann der Fall sein wenn jemand Probleme hat, die zwar subjektiv belastend sind, aber von der Krankenkasse nicht als krankheitswertig definiert werden und der Betreffende (noch) keine damit in Zusammenhang stehende Symptomatik entwickelt hat.

Beispiele wären Schwierigkeiten in der Familie, am Arbeitsplatz, das 'Aufarbeiten' in der Vergangenheit liegender belastender Ereignisse, etc.

Zum Teil wird obiges auch mit 'Eigentherapie' , 'Begleitung' oder 'Coaching' bezeichnet.



Zur Druckansicht
Anmerkungen (nur für registrierte bestNET.User*innen)

Sie sind hier: Psychotherapeut*innen

Weitere bestNET.Portale

powered by T3consult
Datenschutz-Erklärung