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Psychotherapeut*innenWurzwallner Christian




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Interview von Mag. Christian Wurzwallner

F: Welche Klient*innen sind bei Ihnen in der Psychotherapie besonders gut aufgehoben?

Diese Frage müsste man eigentlich meinen KlientInnen stellen! Denn SIE sind es, die das 'Gut-Aufgehoben-Sein' - hoffentlich - an sich erleben. Wollte ich diese Frage beantworten, so müsste ich meine KlientInnen in 'Kategorien' einteilen, was mir sehr widerstrebt. Aber die Frage, ob sich ein konkreter Mensch mit seinem Anliegen bei mir 'in guten Händen' fühlt, ist eine, die ich meinen KlientInnen im Laufe einer Therapie in unterschiedlicher Form immer wieder stelle, um zu überprüfen, ob das, was wir in der Therapie gemeinsam tun, für den/die KlientIn (noch) Sinn macht und nützlich ist.
Wenn ich in einem Erstgespräch den Eindruck habe, der/die KlientIn und ich finden nicht zu einer ausreichenden gemeinsamen Basis, oder wenn ich denke, jemand anderer wäre für ein spezielles Anliegen besser geeignet als ich, dann erlaube ich mir, das auch anzusprechen.


F: Welche Klient*innen sollten eher NICHT zu Ihnen in Psychotherapie kommen?

Manchmal gehen Menschen mit der Erwartung in eine Psychotherapie, dort sei es wie beim Friseur: Man lehnt sich zurück, der andere macht etwas mit einem, und dann ist 'es' (die Frisur, das Leben ...) besser als vorher. Im Friseurladen mag das eine passende Erwartung bzw. Einstellung sein, ob Psychotherapie auf diese Weise gelingen kann, bezweifle ich.
Darum: Wenn Sie auf der Suche nach einem 'Psycho-Guru' sind, nach einem, der 'schon alles weiß' bevor er Ihnen überhaupt zugehört hat, der schnelle Antworten auf alle Fragen parat hat und bei dem man sich 'Instant-Lösungen' für Lebensprobleme aller Art einfach 'abholen' kann, dann werden Sie vermutlich bei mir nicht das bekommen, was Sie sich erhoffen.

Menschen, die sich sehr schwer damit tun, sich auf ein Gespräch über ihr Leben einzulassen, möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass in meiner Therapiemethode (der Systemischen Therapie) und auch in meiner persönlichen Art zu arbeiten dem Gespräch / Dialog ein hoher Stellenwert zukommt (obwohl keineswegs 'nur geredet' wird). Damit will ich aber noch nicht unbedingt sagen, dass Sie deshalb nicht zu mir kommen sollten: Psychotherapie kann ja - auch weil sie in einem geschützten Rahmen stattfindet - immer auch ein hervorragendes 'Übungsfeld' sein, einen guten Umgang zu entwickeln mit dem, was einem schwerfällt.


F: Welche besonderen Fähigkeiten sind Ihrer Meinung nach in Ihrem Beruf gefordert?

Fachliche Kompetenz, erworben im Rahmen einer fundierten Ausbildung, sollte als selbstverständlich angesehen werden. Sie ist eine unerlässliche Voraussetzung für die Arbeit als Psychotherapeut, ohne sie geht es nicht.

Und was aus meiner Sicht noch unbedingt dazu kommen muss:

Mitgefühl und Güte, zumindest Wohlwollen für die Menschen, mit denen man psychotherapeutisch arbeitet (und nicht nur für diese). Die Bereitwilligkeit, mit Menschen 'auf Augenhöhe' in Kontakt zu sein und ihnen so respektvoll wie nur irgend möglich zu begegnen.

Präsenz - damit meine ich: Dem Menschen, der mir gerade gegenüber sitzt, mit seiner einmaligen Geschichte, seinen Eigenheiten, seiner Sicht der Welt und des Lebens, seinen Freuden und Leiden usw. meine ungeteilte Aufmerksamkeit zu geben und aus dieser Haltung heraus als Therapeut zu handeln. Das bedeutet, Psychotherapie nicht als 'Psychotechnik' zu betreiben und nach einmal gelernten 'Kochrezepten' vorzugehen, die an den Bedürfnissen der KlientInnen vorbeigehen. Das ist in der Regel für diese nicht hilfreich, manchmal sogar schädlich, und ich denke, dass Therapie ohne ausreichende Achtsamkeit auf Dauer auch den Therapeuten selbst schädigt.

Bescheidenheit - damit meine ich: Anerkennen können, dass man als Psychotherapeut zwar hilfreiche Dinge tun und sagen kann, dass heilsame Veränderungen im Leben von Menschen letztlich aber niemals vom Therapeuten 'gemacht' werden können.

Weiters: Lebenserfahrung, Geduld, Humor, geistige Beweglichkeit, persönliche Stabilität (eine 'gute Mitte' haben), eine gewisse Unerschrockenheit im Anschauen des Lebens in allen seinen Facetten u.a.


F: Welches Ziel wollen Sie in Ihrem Beruf noch erreichen?

Eigentlich gibt es kein Ziel in der Zukunft, das ich verfolge. Ich möchte schlicht und einfach in 'genau der' Therapiesitzung, die 'gerade jetzt' stattfindet, meine KlientInnen in zieldienlicher Weise unterstützen so gut ich kann. Wenn es dabei auch noch gelingt zu verwirklichen, was der Psychotherapeut Kurt Ludewig als Merkmale einer gelingenden Therapie beschrieben hat ('Nutzen, Schönheit, Respekt'), dann bin ich schon sehr zufrieden.


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