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Psychotherapeut*innenÖGATAP




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Fach-Interview von ÖGATAP Österreichische Gesellschaft für angewandte Tiefenpsychologie und allgemeine Psychotherapie

F: Was ist Autogene Psychotherapie?

Autogene Psychotherapie ist ein wissenschaftlich fundiertes, psychotherapeutisches Verfahren. Der Begriff „autogen“ – wörtlich „aus sich heraus entstehend“ – beschreibt, dass es sich dabei um die Förderung der inneren Entwicklung durch die Stärkung der seelischen und körperlichen Selbstheilungskräfte geht. Das „Autogene Training“ bezeichnet den integralen Bestandteil der von Patientenseite erlernbaren und anwendbaren Entspannungsübungen. Man unterscheidet zwischen Grund-, Mittel- und Oberstufe.

In der Grundstufe wird durch eine naturwissenschaftlich fundierte Methode mittels Drosselung des Informationsflusses zum Zentralnervensystem über die unmittelbar beeinflussbaren Informationskanäle (Immobilisierung, Schwere-, Wärme- und Atmungserlebnis) ein Entspannungszustand erreicht. Schon die Grundstufe bewirkt Heilung bzw. Prävention von psychisch (mit-) bedingten körperlichen Störungen, indem sie das Vertrauen in die individuellen bionomen (lebensgesetzlichen) Körper-Seele-Regulationsfähigkeiten fördert. Dadurch können z.B. stressbedingte Regulationsstörungen wie etwa Schlafstörungen, Ängste überwunden werden.

Die Mittelstufe nützt die autogen erreichte Ruhe, um problembesetzte Gedanken, Gefühle und Bilder aus einem inneren Zustand der Gelassenheit zu beobachten und damit Angst und Spannungsreduzierungen gegenüber spezifischen Problemthemen zu erreichen. Durch persönliche „Vorsatzformeln“ kann eine präzise und entwicklungsförderliche Selbstdefinition und Persönlichkeitsentwicklung angestrebt werden.

Der dritte Baustein der autogenen Psychotherapie besteht in der Sammlung und Bearbeitung der in der Oberstufe des Autogenen Trainings in Bildern, Gefühlen und Gedanken aufsteigen den traumähnlichen Symbolgehalte. Dabei können unbewusste Konflikte und Gefühle erlebt und bearbeitet werden. Für immer wiederkehrende Probleme können neue Lösungen gefunden, schwierige Situationen (z.B. Krankheiten, Verluste) besser bewältigt werden. Durch die Selbsterfahrung können bisher unbekannte, verborgene Anteile der Persönlichkeit entdeckt und entfaltet werden.


F: Was ist Hypnosepsychotherapie?

Hypnosepsychotherapie ist ein Psychotherapieverfahren, dessen positive Wirkungen auf Psyche und Körper in zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen nachgewiesen wurde. Hypnosepsychotherapie wird bei einer Vielzahl von psychischen und psychosomatischen Störungen erfolgreich angewandt, z.B. bei Ängsten, Depressionen, Persönlichkeitsstörungen, Essstörungen, chronischen Leiden, Schmerzzuständen, in der Behandlung von Traumen usw. Hypnosepsychotherapie wird auch in der Therapie mit Kindern und Jugendlichen, im medizinischen Bereich sowie zur allgemeinen Persönlichkeitsentfaltung erfolgreich eingesetzt, um zukunftsgerichtet Lebensperspektiven und Lebensfreude zu entwickeln. Zu Beginn einer Behandlung mit Hypnosepsychotherapie werden die therapeutische Zielsetzung definiert und der Ablauf besprochen.

Die Hypnosepsychotherapie nutzt das dem Menschen innewohnende Potenzial durch die therapeutische Arbeit mit veränderten Bewusstseinszuständen. Der hypnotische Zustand selbst ist ein Zustand erhöhter Aufmerksamkeit und Konzentration. In der hypnoanalytischen Arbeitsweise werden Selbsterkenntnis und die Aufarbeitung von problemver­ursachenden früheren und (früh)kindlichen Erlebnissen gefördert.

Besondere Bedeutung kommt dem Bewältigen von bislang unverarbeiteten Traumen zu. Durch ressourcenorientierte Hypnosepsychotherapie und Selbsthypnose wird es möglich, innere Gelassenheit, Sicherheit und Kraft zu finden und aufzubauen, um Lösungsschritte zu entwerfen und zu erproben.

In Hypnosepsychotherapie können kreative Teile des Unbewussten helfen, neue Wege und Möglichkeiten zur Problemlösung und zur persönlichen Weiterentwicklung zu finden. Dadurch können Fehlhaltungen und festgefahrene Verhaltensmuster aufgelöst und innere Potenziale verfügbarer gemacht werden.


F: Was ist Katathym Imaginative Psychotherapie?

Die Katathym Imaginative Psychotherapie ist eine anerkannte, wissenschaftlich begründete tiefenpsychologische Behandlungsmethode. Wie andere tiefenpsychologische Verfahren auch, geht sie in ihrer Behandlungstheorie von der Bedeutsamkeit unbewusster seelischer Strukturen und Konflikte aus. Diese Strukturen und Konflikte, deren neurobiologische Basis immer besser erforscht wird, sind neben Traumatisierungen und den Folgen chronischer psychosozialer Belastung die wichtigsten Faktoren für das Entstehen psychischer und psychosomatischer Erkrankungen.

Wie aus dem Namen hervorgeht, steht behandlungstechnisch die Anwendung von Imaginationen, d.h. das therapeutisch begleitete Erleben von inneren Bildern und Szenen in einem entspannten Zustand, im Vordergrund und kommt zum herkömmlichen tiefenpsychologischen Repertoire von Interventionen hinzu. „Imaginationen“ sind Schöpfungen des Unbewussten und zeigen einerseits bisher brachliegende Ressourcen auf, tragen also zu einer Lösungsorientierung der Therapie bei, und andererseits können sie als „Bildersprache des Unbewussten“ helfen, Traumata und Konflikte zu bessern oder zu heilen.

Die KIP ist ein dialogisches Verfahren, und der PatientIn-TherapeutIn-Beziehung kommt höchste Bedeutung zu. Der/die TherapeutIn begleitet zum einen unmittelbar den Patienten / die Patientin während der Imagination. Zum anderen werden alle auftauchenden und mit der seelischen Problematik in Zusammenhang stehenden Themen auf einer tiefenpsychologischen psychotherapeutischen Gesprächsebene besprochen und durchgearbeitet einschließlich der Beziehung zwischen PatientIn und TherapeutIn („Übertragung – Gegenübertragung“). Dabei können die biographische Vergangenheit, die Gegenwart des „Hier und Jetzt“ und zukunftsbezogenes Erleben zum Thema werden.

Die Imaginationen werden vom Therapeuten / von der Therapeutin als „Motive“ vorgeschlagen, die ungemein vielfältig sein können, v. a. in fortgeschrittenen Phasen der Behandlung. Die aus dem Unbewussten auftauchenden bildhaften Szenen und die begleitenden Gefühlsbewegungen werden zum Gegenstand der Untersuchung der symbolisch verschlüsselten „Bildersprache des Unbewussten“. Dabei kann es zu einer Nachreifung bei Entwicklungsstörungen und/oder zur Durcharbeitung von verdrängten Konflikten bei neurotischen Störungen i. e. S. kommen. Das imaginative Geschehen wirkt oft wie ein „innerer Kompass“, der bei der Suche nach neuen Konfliktlösungsstrategien hilfreich werden kann, oder wie eine hilfreiche Beziehung, die in der Kindheit, zum Zeitpunkt von Traumatisierungen, nicht verfügbar war.

Indikationen für die Behandlung mit der KIP sind Neurosen (v. a. Angstneurosen, Depressionen) ebenso wie strukturelle Störungen („Entwicklungsstörungen“ oder „Borderline-Störungen“) oder psychosomatische Erkrankungen. Die Behandlungstechnik muss vom Therapeuten / von der Therapeutin in jedem Einzelfall an seinen/ihre Patienten/Patientin angepasst werden.



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