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Psychotherapeut*innenTarnai Titusz




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Interview von DI Titusz Tarnai, MSc

F: Welche Klient*innen sind bei Ihnen in der Psychotherapie besonders gut aufgehoben?

Ich würde sagen, dass die Menschen, die es sich halbwegs eingestehen können, dass sie etwas benötigen, und es auch irgendwie davon überzeugt sind, dass sie dieses etwas auch annehmen könnten, gut bei mir aufgehoben sind. Alle, die sich auf die Suche machen, haben einen langen und schweren Weg vor sich und vielleicht auch hinter sich, haben bereits einiges an Entsagungen hinnehmen müssen und trotzdem die Hoffnung nicht aufgegeben. Dies ist etwas, das Bewunderung und Respekt verlangt. In der Hoffnung liegt aber auch die Fähigkeit, es zu versuchen, es zu riskieren, sich dem Unbekannten ein Stück weit auszusetzen. Dies ist mir bei der Arbeit sehr wohl bewusst und in der Art bin ich auch bestrebt, die Grenzen des Machbaren im Zuge des Erstgespräches zu kommunizieren und so mit Hoffnungen und Erwartungen behutsam umzugehen. Jeder Anfang ist ein Wagnis. Ich denke, dass jemand gut bei mir aufgehoben ist, wenn das, was diese oder dieser hier liest, in ihr oder ihm positiv räsoniert.

F: Welche drei Gegenstände würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?

Also hier gehe ich von dem klischeehaften Bild einer tropischen Insel aus, die durch sortenreiche Vegetation und Fauna besticht und somit ausreichend Rohstoffe für ein Überleben bietet. Was ich in Kauf nehmen muss, ist wohl die Einsamkeit, wobei ich die Hoffnung auf menschliche Begegnungen nicht ganz fahren lassen möchte. Wie diese auch immer geartet sein würden, würde ich die Zuversicht in mir tragen, dass anfängliche Missverständnisse allmählich überwunden werden könnten, sei dies durch das Bestehen einer Probe oder durch diplomatisches und einfühlsames Geschick. Um die Zeit, die mir dort bleibt sinn- und würdevoll verbringen zu können, würde ich mir folgendes Gerätschaft zur Hand wünschen:

1. Etwas zum Lesen und zum Schreiben.
2. Einen grossen, festen, dichten Kanister.
3. Eine gut sortierte Werkzeugkiste.


Fach-Interview von DI Titusz Tarnai, MSc

F: Was ist Psychoanalyse?

Die psychoanalytisch orientierte Therapiemethode stellt einen tiefenpsychologischen Zugang zur Behandlung von psychischen, psychosomatischen und somatopsychischen Beschwerden dar.
Symptome und Erkrankungen werden in ihrer Gesamtheit untersucht. Das Gleichgewicht und Zusammenspiel von unbewusst ablaufenden seelischen Prozessen und bewusstseinsnahem gedanklichen und gefühlsmäßigem Erleben wird auf wiederkehrende dysfunktionale Muster untersucht. Das Ziel ist eine tiefgreifende und nachhaltige Besserung, das Wiederherstellen eines erträglichen und produktiven Gleichgewichtszustandes.
Wovon träumen wir, wenn wir etwas tun? Was sind die Dinge, die uns glücklich machen, die uns Befriedigung verschaffen? Woran leiden wir im Alltag? Wie stehen wir zu unserem Schicksal? Wie sind wir durch unsere grundlegenden Erfahrungen geprägt und welche Möglichkeiten zur Erwirkung einer Freiheit sind uns mitgegeben? So ist Psychoanalyse auch eine Kulturtechnik, eine Methode zur Erforschung und zur Erfassung individueller wie auch gesellschaftlicher Vorgänge, die latente und verborgene Motivationen zu Tage zu fördern trachtet und so Erkenntnisse in die wesentlichen Bedürfnisse und Wünsche der Menschen und der Menschheit liefert.

In meiner Praxis erlebe und praktiziere ich die psychoanalytische Methode als eine leidenschaftliche Auseinandersetzung mit einem Gegenüber, in der dieser Schritt für Schritt beginnt sich selbst zu erkennen, Neugier und Interesse für sich und seinen bzw. ihren Lebensweg zu entdecken und so Freude an der eigenen Existenz zu finden.


F: Was ist der Unterschied zwischen Beratung und Therapie?

Beide Formen der Auseinandersetzung haben das Ziel, zu verstehen, was braucht ein Fragender, um seine Fragen beantwortet zu bekommen. Manchmal sind diese Fragen einfach und konkret, manchmal zeigen sie sich über Umwege und liegen eher als gefühltes Leid und nicht als ein ausgesprochener Satz vor. Um diesen Unterschieden in der Bedürfnisstruktur entsprechen zu können, stehen unterschiedliche Formen der Hilfestellung zur Verfügung. Beratung ist eine Form der Unterstützung, die darauf abzielt, in einem Gespräch die Bedürfnisse eines Fragenden zu erfassen mit dem Ziel, möglichst konkrete und realistische Lösungsvorschläge anbieten zu können, damit der Fragende selbstständig und autonom Schritte in die gewünschte Richtung setzen kann. Therapie hingegen ist eine Form der Auseinandersetzung mit einem Individuum, in einer Weise, in dem den Bedürfnissen nach Wachstum und Reifung in einer Weise entsprochen wird, dass diese innerhalb des therapeutischen Settings ermöglicht und gefördert wird. Hierbei wird unter anderem dem Element des Unbewussten sowie des Unausgesprochenen oder Unaussprechbaren mehr Raum gegeben.

Grundsätzlich beginnt jedes Erstgespräch in meiner Praxis mit einem Kennenlernen des Patienten, das auch ein Erfühlen von seinen oder ihren Bedürfnissen und Wünschen beinhaltet. Kann ich dem Fragenden helfen? Wie kann ich dem Fragenden helfen? Wie könnte ich dem Fragenden weiterhelfen? Dies sind Nuancen der Herangehensweise, die aber wie ein Beginn zu verstehen sind, an dem sich unterschiedliche Wege und Formen der Hilfestellung abzeichnen, am ehesten mit einer Weggabelung zu vergleichen. Gemeinsam Lösungen zu erarbeiten und sich eher beratend oder dann therapeutisch tätig zu werden, sind ein wesentlicher Teil der ersten Stunden.



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