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Lexikon > Albtraum



Ein Albtraum, auch Alptraum oder Albdruck, veraltet Nachtmahr (vergleiche oder ) oder auch Nachtschaden ist ein Traum, der von negativen Emotionen wie Angst und Panik beim Träumenden begleitet wird. Der Traum kann dabei bedrohliche, aber durchaus auch banale Situationen enthalten.
Albträume sind nichtorganische Schlafstörungen und zählen zu den Parasomnien.
Der Albtraum ist vom Nachtschreck zu unterscheiden.

Vorkommen


Im nächtlichen Schlafrhythmus treten Albträume vorwiegend im REM-Schlaf auf, meist in der zweiten Nachthälfte. Die Dauer schwankt zwischen wenigen Minuten und einer halben Stunde und endet meist mit Aufschrecken, wonach man sich in der Regel sofort der Wachheit bewusst und räumliche und zeitliche Orientierung gegeben ist. Als Ursachen werden unverarbeitete Tagesgeschehen, traumatische oder traumatisierende Erlebnisse, Stress oder psychische Probleme, aber auch physische Komponenten angenommen.

Gefahren


Häufige Albträume (mehrmals die Woche) stellen eine Belastung für die Psyche und den Körper dar und verringern die Erholung im Schlaf.1

Behandlung


Eine Methode, um vor allem regelmäßig auftretende Albträume positiv zu beeinflussen, kann das Klarträumen sein.12
Dabei wird sich der Träumer seines (alb-)träumenden Zustandes bewusst und kann dann den Traumverlauf steuern. Dieses Verfahren wird auch als „luzides Träumen“ bezeichnet. Allerdings erwies sich die Methode als schwierig für die Personen, die sich während des Schlafens bisher nicht bewusst machen konnten, dass sie träumen. Für diesen Personenkreis scheint die Methode daher weniger geeignet zu sein.3
Auch werden Albträume durch Konfrontationen mit den Albtrauminhalten behandelt. Hier geht es darum, sich den Albtraum während des Tages möglichst detailliert vorzustellen, um sich an die hierbei erlebten Gefühle zu gewöhnen. Die Methode gilt als eine der wirksamsten Behandlungen von Albträumen überhaupt, kann durch die Betroffenen jedoch zunächst als sehr belastend erlebt werden.45
Eine weitere Methode, welche sich in zahlreichen wissenschaftlichen Studien67 als wirksam erwiesen hat, ist die „imagery rehearsal therapy“ (IRT). Ziel ist es hierbei, das „Albtraumdrehbuch“ zu verändern.8 Man geht davon aus, dass durch die häufige Wiederholung der individuellen Albträume der Leidensdruck entsteht. Im Gehirn schleift sich also ein bestimmter Pfad, ein bestimmtes Skript ein, welches dann immer wieder durchlaufen wird. So kann jemand immer wieder davon träumen, von irgendwoher in die Tiefe zu fallen. Je häufiger das Skript durchlaufen wird, desto geringer muss der Anstoß sein, damit ein Traum wieder erlebt wird. Ziel der IRT ist es nun, dieses Albtraumdrehbuch so zu verändern, dass ein möglichst langweiliger Traum entsteht, welcher dann nicht mehr belastend ist. So könnten der Person, welche immer wieder fällt, Flügel wachsen. Diesen neuen Traum übt man nun tagsüber, jeden Tag ca. 15–20 Minuten ein. Es zeigte sich, dass die IRT, verglichen mit Konfrontationsverfahren, schneller zur Linderung der Albtraumproblematik führte.8

Etymologie


Alben – abgeleitet von Alb – ist die ursprüngliche Bezeichnung für Elfen (germ. albi, altsächs. alf, engl. elf).9 In der germanischen Mythologie waren die Elfen für die Träume zuständig (siehe Nachtalb und Mahrt). Auf diese tückischen Wesen wurden die schlechten Träume zurückgeführt. Insbesondere stellte man sich bildlich die Alben meist in menschenähnlicher Gestalt auf der Brust des Schlafenden hockend vor, was ein unangenehmes Druckgefühl auslöste, daher auch die ältere Bezeichnung Alb- oder Alpdruck.
Die deutsche Bezeichnung „Nachtschattengewächse“ soll der Überlieferung nach von dem alten Wort für Albtraum „Nachtschaden“ stammen. Extrakte aus alkaloidhaltigen Nachtschattengewächsen wie zum Beispiel der Tollkirsche (Atropa), dem Schwarzen Bilsenkraut (Hyoscyamus niger), dem Bittersüßen Nachtschatten (Solanum dulcamara) und dem Schwarzen Nachtschatten (Solanum nigrum) wurden im Mittelalter für Heil- und Zaubermixturen genutzt, um den Nachtschaden – also die nächtlichen Albträume – zu vertreiben.

Schreibweise


Im Althochdeutschen stehen die beiden Schreibweisen „Alb“ und „Alp“ gleichberechtigt nebeneinander.10 Der Duden von 1991 nennt zwar sowohl „Alb“ als auch „Alp“, jedoch nur „Alptraum“.11 Im Jahre 1996 wurde im Zuge der Rechtschreibreform auch die Schreibweise „Albtraum“ in das Wörterverzeichnis aufgenommen, wo seitdem beide Schreibungen nebeneinanderstehen und gleichermaßen gelten.12
Die Redaktionen der bekannten Wörterbücher geben unterschiedliche Empfehlungen für den Schreibgebrauch: Duden für „Albtraum“13 und Wahrig für „Alptraum“.14 Die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen haben sich auf die einheitliche Schreibung „Alptraum“ festgelegt.15 Diese Schreibweise deckt sich mit dem Lemma „Alptraum“ im Springer Lexikon Medizin.16 Von der Aussprache her klingen beide Wörter wegen der Auslautverhärtung gleich.

Literatur


  • Johanna Thünker, Reinhard Pietrowsky: Alpträume. Ein Therapiemanual. Hogrefe, Göttingen 2011, ISBN 978-3-8017-2297-5.


Weblinks



Einzelnachweise


1 http://www.sueddeutsche.de/leben/naechtliches-gesundheitsrisiko-volksleiden-alptraum-1.252508 Nächtliches Gesundheitsrisiko – Volksleiden Alptraum – Artikel der Süddeutschen Zeitung
2 A. L. Zadra, R. O. Pihl: Lucid dreaming as a treatment for recurrent nightmares. In: Psychother Psychosom. 1997;66(1), S. 50–55.
3 V. I. Spoormaker, J. van den Bout: Lucid dreaming treatment for nightmares: A pilot-study. In: Psychotherapy and Psychosomatics. 2006; 75, S. 389–394.
4 A. J. Celluci, P. S. Lawrence: The efficacy of systematic desensitisation in reducing nightmares. In: Journal of Behavioural Therapy and Experimental Psychiatry. (1978); 9, S. 109–114.
5 R. Kellner, J. Neidhardt, B. Krakow, D. Pathak: Changes in chronic nightmares after one session of desensitization or rehearsal instructions. In: American Journal of Psychiatry. (1992); 149, S. 659–663.
6 B. Krakow, R. Kellner, D. Pathak, L. Lambert: Long term reduction of nightmares with imagery rehearsal treatment. In: Behavioural and Cognitive Psychotherapy. (1996); 24, S. 135–148.
7 J. Lancee, V. I. Spoormaker, J. van den Bout: Long-term effectiveness of cognitive-behavioural self-help intervention for nightmares. In: Journal of Sleep Research. 2011; 20, S. 454–459.
8 Die Zeit: http://www.zeit.de/2011/32/Traumsteuerung/komplettansicht Schlaftherapie: Happy End für Albträume vom 4. August 2011, geladen am 8. Juni 2016
9 Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. De Gruyter, Berlin/New York 1975, Lemma Alb.
10 Duden: Das Herkunftswörterbuch. 1989
11 Duden: Die deutsche Rechtschreibung. 1991.
12 http://rechtschreibrat.ids-mannheim.de/download/woerterverzeichnis2006.pdf Wörterverzeichnis entsprechend den Empfehlungen des Rats für deutsche Rechtschreibung (überarbeitete Fassung vom Februar 2006); siehe dort Seite 114
13 http://www.duden.de/rechtschreibung/Albtraum Duden online (26. Oktober 2012)
14 Brockhaus WAHRIG, Die deutsche Rechtschreibung. 8. Auflage. 2011.
15 http://www.die-nachrichtenagenturen.de/wortlisten.htm Wortlisten der deutschsprachigen Nachrichtenagenturen
16 Peter Reuter (Hrsg.): Springer Lexikon Medizin. Springer, Berlin 2004, Lemma Alptraum.


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Albtraum

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